- Stadtarchiv Schwerin - Sa-ZeitGeSa Zeitgeschichtliche/Geschichtliche Sammlung Signatur: Sa-ZeitGeSa Bestandsbildner:I. Vorwort
Angelegt wurde die Zeitgeschichtliche [...]I. Vorwort
Angelegt wurde die Zeitgeschichtliche Sammlung wahrscheinlich schon in den 50er Jahren. Angeregt durch seine Tätigkeit im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands erarbeitete der Stadtarchivdirektor H. H. Leopoldi Richtlinien für Ortschronisten. Hintergrund dieser Tätigkeit war Gedanke, dass in einem Staat der ,,Arbeiter u. Bauern" auch die Alltagsgeschichte eben dieser dokumentiert werden sollte. Nach einer Gliederung wurden die Dokumente (Zeitungsausschnitte, Plakate, Einladungen zu Veranstaltungen, Manuskripte aus der Tätigkeit Leopoldis im Kulturbund u.a.) in Mappen verpackt, wobei der konkrete Inhalt des Ordnungspunktes nicht ersichtlich war, sondern jeweils die komplette Mappe durchgesehen werden musste.
Nach dem gesellschaftlichen Umbruch 1989/90 ruhte die Sammlung zunächst und da sich niemand mehr zuständig fühlte wurde auch der Ordnungszustand, v.a. nach mehrmaligen Umzügen immer bedenklicher.
Daher war es notwendig, die Sammlung von einer ABM-Kraft sortieren und den gesamten Inhalt erfassen zu lassen. Ein ehemaliger Lehrer übernahm diese mühselige Schreibarbeit (wohl gemerkt mit dem Bleistift in Druckschrift) , wobei er natürlich in einem Jahr nicht fertig werden konnte. Dann kehrte wieder Ruhe ein. Mittlerweile hielt der Computer Einzug in die Verwaltung und damit auch ins Archiv. Daraus ergab sich die Möglichkeit einen schnellstmöglichen Zugang zu den Dokumenten zu erhalten. Mittels Datenbahnprogramm Access pflegten Vier ABM-Kräfte jeweils ein Jahr die Daten in den Computer. Dabei wurde die alte Ordnung beibehalten, da Strukturierungs- u. Ordnungsarbeiten den Eingebenden nicht zugemutet werden konnten. somit war der DDR-Bestand zumindest über die Volltextrecherche gut nutzbar.
Nach Fünf Jahren hatten sich jedoch noch viele Reststücken und neue Dokumente angefunden, sodass eine Weiterbearbeitung notwendig war. Damit fiel für den Bearbeiter auch die Entscheidung die Sammlung über das Zeitgeschichtliche hinaus zu führen, um nicht am Ende drei verschiedene Sammlungen anlegen zu müssen.
Von April bis Sept. wurden über 1.000 Sammelstücke nachverzeichnet und anschließend die Gliederung überarbeitet.
Laufzeit: 1171-2000 aktualisiert am: 01.12.2021
- 01.: Geschichte und Zeitgeschichte - 01.03.: Nationalsozialismus und Nachkriegszeit 1933-1945 |
Sammlungen Zeitgeschichtliche/Geschichtliche Sammlung - 01. Geschichte und Zeitgeschichte - 01.03. Nationalsozialismus und Nachkriegszeit 1933-1945 ∧ Datierung ∨ | ∧ Signatur ∨ | ∧ Titel ∨ |
OAI-PMH | Signatur: 6309 Titel: Feldpostbrief (Digitalüberlieferung) mit der Beschreibung der Bombenangriffe im April 1945 auf Schwerin Laufzeit: 1945
Beschreibung: Inhalt: Sehr geehrter Herr Rost, über Ihre Nachricht und Ihr Interesse habe ich mich sehr gefreut. Zur Firma Sandmeyer noch folgende Ergänzung. Obwohl in der Festschrift von 1936 auch viel nationalsozialistische Propaganda zu lesen ist, ist dies dem Zeitgeist geschuldet. An sich war die Belegschaft meines Wissens sehr sozialdemokratisch geprägt, auch mein Großvater war schon 1919 in die SPD eingetreten. Auch die Gewerkschaft hatte großen Einfluß. Mein Großvater erzählte immer voller Stolz, dass Sandmeyer die "Ersten" waren (ich weiß aber nicht worauf sich dieses bezog), die den 10 - Stundentag und später den 8 - Stundentag durchgesetzt hatten.
Ich sende Ihnen heute im Anhang einen Brief meiner Mutter an meinen Vater mit der Beschreibung der Bombenangriffe im April 1945 auf Schwerin in der Hoffnung, es könnte interessant sein. Sicher gibt es nicht so sehr viel persönliche Beschreibungen aus dieser Zeit, die heute noch erhalten sind. Dazu ein paar Hintergrundinformetionen: Meine Eltern stammen beide aus Schwerin, waren aber 1935 der Arbeit wegen nach Stargard in Pommern gezogen. Mein Vater mußte dann 1943 Soldat werden und war 1945 in Munster Lager in der Lüneburger Heide. Meine Mutter floh vor der russischen Front im Januar 1945 mit meinem Bruder (im Brief "Horsti", 5 Jahre alt) zu ihren Eltern (Sandmeyer - Großvater) nach Schwerin, Hermannstr. 9 /Ecke Querstrasse, wo ich im Februar geboren wurde (im Brief "Renate"). Dort erlebten wir die Bombenangriffe und auch das Kriegsende einschließlich der Auflösung der Todesmärsche aus dem KZ Sachsenhausen. Wir haben in der Familie sehr viel über diese Zeit gesprochen, sodaß mir viele Details aus den Gesprächen über diese Zeit bekannt sind. Mein Vater kam in englische Kriegsgefangenschaft und im Herbst 1947 wohlbehalten auch in Schwerin an, wo wir beide uns dann endlich kennenlernten.
Auch wenn der Brief sehr persönlch ist, hat meine Mutter doch sehr detailliert beschrieben, welche Auswirkungen der Bombenangriff hatte und welchen Eindruck er auf die Zivilbevölkerung hinterließ. verglichen mit anderen deutschen Städten, war es ja eigentlich nur eine "kleine und kurze" Episode.
Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich telefonisch unter 03327 55284 oder 01638982532 erreichbar. Wegen Fotos usw. werde ich meine Sachen durchsehen, die Anmeldedokumente von meiner Mutter 1945 habe ich im Original, aber davon gibt es sicher viele.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Kaula
Bestellnummer: Stadtarchiv Schwerin (Sa-ZeitGeSa Zeitgeschichtliche/Geschichtliche Sammlung) 6309 |
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