-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  23.: 1. Kläger W

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 23. 1. Kläger W


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 3654
Prozessgegenstand: Mandatum de restituendo Auseinandersetzung um Rückgabe geraubter Güter und Schadensersatz
Alte Signatur: Wismar W 32 (W W 1 n. 32)
Laufzeit: (1667) 21.12.1667-02.12.1668 (20. Jahrhundert)
Fallbeschreibung: Die Kl. sind vom Winter vor Poel überrascht worden und wollten dort mit Zustimmung des Bekl. überwintern. Als sie ihre Güter und Sachen jedoch aus dem Schiff bringen wollten, wurden sie vom Bekl. mit mehreren Männern angegriffen und beraubt. Die Kl. erbitten ein Mandat zur Rückgabe ihrer Güter und erhalten es am selben Tag mit Androhung von 200 Rtlr Strafe. Am 23.12. bitten die Kl. um Durchsetzung des Mandats, am selben Tag fordert das Tribunal Beweise für die Weigerung des Bekl., dem Mandat zu folgen, die die Kl. am 24.12. nachreichen. Am selben Tag kommt der Bekl. mit seinem Gegenbericht ein, in dem er auf seinem Recht auf Strandgut beharrt, als das er das manövrierunfähige, eingefrorene Schiff betrachtet und bittet, das Mandat zurückzunehmen. Das Tribunal fordert den Bekl. am 24.12. auf, die beschlagnahmten Güter nach Wismar in Verwahrung zu bringen, am 27.12. lädt das Tribunal den Bekl. auf den 30.12. 08 00 auf das Tribunal vor. Am 30.12.1667 geht ein Fürschreiben des Rostocker Rates im Namen der Frau des Kl.s ein, den Kl.n umgehend zu ihrem Recht zu verhelfen. Am selben Tag hört das Tribunal beide Parteien an, erlegt dem Bekl. am 02.01.1668 auf, die weggebrachten Güter auf das Schiff zurückzubringen und sich binnen 14 Tagen zum Schadensersatz der Kl. zu äußern. Am 04.01.1668 kündigt der Bekl. an, dagegen restitutio in integrum ergreifen zu wollen, erbittet aber zunächst das Protokoll des Vorbescheides. Am 16.01. legt der Bekl. seinen ausführlichen Schriftsatz vor, besteht auf seinem Strandrecht und bittet um Vernehmung von Zeugen, um dies zu beweisen. Das Tribunal fordert die Kl. am 18.01. zur Antwort auf, die am 07.03. eingeht und in der Kl. auf Schadens- und Kostenersatz bestehen. Das Tribunal fordert den Bekl. am 09.03. zur abschließenden Stellungnahme auf, am 07.04. bittet dieser um Fristverlängerung, die er am 13.04. erhält. Am 18.05. besteht der Bekl. erneut auf seinem Recht, daß er auf ausdrücklichen Befehl des Grafen von Steinberg ausübt. Das Tribunal schließt die Beweisaufnahme am selben Tag, am 19.10.1668 verurteilt es den Bekl. zu Schadensersatz, den die Kl. vorher zu spezifizieren und zu beschwören haben und erlegt ihm eine fiskalische Strafe von 50 Rtlr auf. Am 30.11. ergreift der Bekl. dagegen restitutio in integrum, die vom Tribunal am 01.12.1668 ad acta genommen wird. In einem undatierten Schreiben führt der Kl. die Kosten auf und bittet um deren Ersatz sowie um Rückgabe der noch fehlenden Güter. Eine Antwort des Tribunals ist nicht erhalten.
Prozessbeilagen: (7) von Tribunalsbote Joachim Krüger ausgestellte Übergabequittung für ein Tribunalsmandat vom 22.12.1667; Berichte des Notars Andreas Victor über Strandung des Schiffes und sein Gespräch mit Bekl. vom 22.12.1667; Schreiben des Rostocker Rates an Tribunal vom 28.12.1667; Schreiben der Engel Quistorp, Ehefrau Joachim Wegeners an den Rostocker Rat vom 28.12.1667; Protokoll der Tribunalssitzung vom 30.12.1667; Zollzettel der Kopenhagener Zollbude vom 26.11.1667; Unkostenrechnung des Kl.s (o.D.); Aufstellung der Sachen, die im Tribunal deponiert wurden vom 27.12.1667; Quittung Joachim Wegeners, Kaufmann zu Rostock, Catrin Hartwichs, Paul Gottings, Schusterknecht, Johann Buddikes, Tischlergeselle und Lorenz Carstens, Rotgießergeselle über Empfang ihrer Laden vom 04.01.1668; Quittung Joachim Joers für empfangene Sachen vom 08.01.1668; Articuli Probatoriales des Bekl. vom 16.01.1668; Schreiben des Grafen Anthon von Steinberg an Bekl. vom 22.02.1668; Kostenaufstellung der Kl. (o.D.), hand- und maschinenschriftliche Zusammenfassungen des Falles (20. Jahrhundert)
Instanzenzug: 1. Tribunal 1667-1668 2. Tribunal 1668 3. Tribunal 1668
Kläger: (2) Joachim Wegener, Kaufmann zu Rostock, Jochim Joers, Schiffer zu Rostock und die gesamte Mannschaft ihres Schiffes
Beklagter: Georg Paul Hannolt, gräflich steinbergscher Amtmann auf Poel
Anwälte: Kl.: Lic. Johann Thurmann (A & P) Bekl.: Dr. Henning Christoph Gerdes (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3654