-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  02.: 1. Kläger B

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 02. 1. Kläger B


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 0454
Prozessgegenstand: Appellationis Auseinandersetzung um widerrechtliche Pfändung
Alte Signatur: Wismar B 303 (W B n. 303)
Laufzeit: (1600-1763) 08.10.1763-18.12.1765,
Fallbeschreibung: Nach Bitte der Kl. vom 08.10. um Fristverlängerung und erteilter Genehmigung des Tribunals vom 10.10. tragen Kl. am 17.11.1763 ihre Beschwerden gegen ein Ratsgerichtsurteil vor. Sie nutzen mit ihrem Vieh die Gemeine Stadtweide und lassen das Vieh nachts frei weiden, so daß dieses auch andere Weiden nutzen kann. Dieses Vorgehen ist durch das alte Herkommen und ein Ratsgerichtsurteil gedeckt. Bekl. hat ihr Vieh trotzdem mehrfach beschlagnahmt, so daß sie es wieder auslösen mußten, läßt jedoch seinerseits sein Vieh auf der Stadtweide weiden, ohne daß dieses beschlagnahmt werden darf. Auf die Klage der Bauern weist der Rat sie in 2 Instanzen ab und stellt es Bekl. frei, Vieh der Kl. auf seiner Weide zu beschlagnahmen und sein Vieh auf der Stadtweide zu weiden, wogegen Kl. an das Tribunal appellieren und auf ihren alten Rechten bestehen. Das Tribunal fordert den Rat am 05.03.1764 zur Einsendung der Akten der Vorinstanz auf und erneuert seine Forderung am 15.05. auf Bitten der Parteien. Am 09.07. erbitten Kl. Fristverlängerung, die sie am 13.07. erhalten, am 20.10. gehen die Akten ein und werden am 31.10 auf Bitten der Parteien vom 22.10.1764 eröffnet. Am 21.01.1765 erbitten Parteien Prozeßbeschleunigung, am 08.07. lädt das Tribunal auf den 27.09. zum Vergleich. Am 20.09. reichen Nebenbekl. einen Plan der Weiden ein, am 25.09. erbitten sie Verschiebung des Termins, woraufhin das Tribunal am 26.09. auf den 05.11. einlädt. Am 23.10. reichen Nebenbekl. Auszug aus dem Stadtackerbuch ein, am 05.11. vergleicht das Tribunal die Parteien und stellt es Kl.n frei, weitere Beweise für ihr Recht zur Nutzung der Stadtweide beizubringen. Am 13.12. erbitten Kl. Fristverlängerung für die Beweisführung und erhalten diese am 17.12.1765, am 06.03.1770 berichten sie, daß sie den Fall aus Geldmangel hatten ruhen lassen müssen, nun aber Einsetzung einer Kommission zur Besichtigung und für Zeugenverhör erbitten. Am 12.03. schlagen sie den Hauptmann Baron von Vegesack als Kommissar vor, am 13. überträgt das Tribunal ihm den Auftrag. Am 15.06. beschweren sich Kl., daß Bekl. die von Vegesack angesetzten Termine bisher mehrfach verschoben haben und erbitten bindende Ladung an Bekl., die sie am 16.06. erhalten. Am 25.06. erbitten Kl. Befragung weiterer Zeugen und erhalten Genehmigung am selben Tag, am 04.08. legen sie Fragenkatalog für Zeugen vor. Am 09.08. bitten Nebenbekl., das Protokoll der Zeugenbefragung erst zu veröffentlichen, wenn sie ihre Gegenbeweise vorgetragen haben und erreichen am 10.08. Zustimmung des Tribunals. Am 24.12.1770 erbitten Nebenbekl. Fristverlängerung zur Beweisführung und erhalten diese am 25.01.1771, am 04.03. tragen Nebenbekl. ihre Gegenbeweise vor und erbitten, Protonotar Sander zum Kommissar für Zeugenverhör zu bestellen. Das Tribunal folgt dem Antrag am 19.04.1771, am 20.10.1773 erbitten Nebenbekl. Termin zur Eröffnung der Kommissionsakten und erhalten diesen am 22. auf den 30.10. An dem Tag erbitten beide Parteien Kopien der Rotuli und Protokolle der Gegenpartei und erhalten diese. Am 07.12. erbittet Kämmerei ihre vorgelegten Originale zurück und erhält diese am 10.12.1773. Der Ausgang der Sache erhellt nicht.
Prozessbeilagen: (7) Ratsgerichtsurteil vom 29.06.1763; von Notar Anton Rode aufgenommene Appellation vom 09.07.1763; von Notar A. Rode aufgenommene Befragung des Maklers Marcus Peter Bernitt und des Nachtwächters Clas Christian Prange vom 28.10.1763; von Tribunalspedell C. G. Wolf ausgestellte Übergabequittung für ein Mandat vom 19.05.1764; Rationes decidendi des Ratsgerichts; Prozeßvollmacht der Nebenbekl. für Dr. Ungnade vom 03.12.1764 und der Kl. für Palthen vom 10.04.1765, kolorierter Plan der Wismarer Weiden vor Poeler und Altwismartor; Protokoll des Vergleichs vom 01.11.1765; Articuli probatoriales der Kl.; Schreiben Vegesacks an Tribunal vom 15.06.1770; Ladung Vegesacks an Bekl. vom 31.03.1770; Articuli reprobatoriales der Nebenbekl.; von Notar G.M. Hermes ausgestellte Bescheinigung über Ladung der Parteien vom 14.09.1773; Kommissionsprotokoll des Barons von Vegesack vom 25.06.1770; Interrogatoria, von Notar Georg Martin Hermes aufgenommenes Protokoll der Befragung der Zeugen Jürgen Hinrich Haber, Jacob Kobow, Andreas Vagt, Johann Bogislaw Ladewig, Benjamin Christian Jürgen Boll, Friedrich Wilhelm Olerich und Hinrich Schönfeld; Kommissionsprotokoll des Protonotars Sander vom 23.09.1773; Interrogatoria specialia; von Notar G. M. Hermes aufgenommenes Protokoll der Befragung der Zeugen Georg Beck und Johann Friedrich Frick; Gegenbeweise der Stadtkämmerei: Auszug aus einem Protokoll der Kgl. Kommission von 1722; Ratsgerichtsakten wegen der Wismarer Bauern von 1722, der Bauern vor dem Altwismartor vs die Stadtkämmerei wegen Abstellung von Neuerungen von 1723, die Stadtweiden- und Viehordnung betreffend 1723, Ratsprotokoll vom 22.03.1723, Protokoll einer Beratung zwischen Rat und Bürgerschaft vom 29.04.1723, Auszug aus dem Bürgervertrag vom 19.03.1600, Auszug aus Tribunalsakte Bauleute vor dem Altwismartor vs. Kämmerei wegen Neuerungen von 1723, Auszug aus der Resolution der Kgl. Kommission vom 10.09.1725, Auszug aus Viehordnung von 1667, Mitteilung des Lübecker Gewettes über Viehhaltung in Lübeck vom 08.04.1771, Aufstellung über Anzahl der Kühe und Pferde (mit Besitzer) auf der Bürgerweide vor dem Poeler Tor 1773, Kaufvertrag über Wiesen, Weiden und Äcker zwischen Adolf Friedrich, Herzog von Mecklenburg und Wismar vom 28.02.1619, Auszug aus den Wismarer Kämmereiregistern 1650-1653; Atteste des Kämmereischreibers Jochim Christian Eschert vom 04.03.1771 und des Provisors Caspar Parman vom ??.03.1771; Auszug aus der gedruckten Vieh- und Weideordnung vom 24.04.1726
Instanzenzug: 1. Ratsgericht 1763 2. Ratsgericht 1763 3. Tribunal 1763-1765, 1770-1771, 1773
Kläger: (2) Bauern zu Wismar vor dem Poeler und Altwismartor (Kl. in 1. Instanz)
Beklagter: Pächter Pätow zu Müggenburg und die Wismarer Stadtkämmerei (Bekl. in 1. Instanz)
Anwälte: Kl.: Philipp Wilhelm Sengebusch (A), Johann Franz von Palthen (P) Nebenbekl.: Dr. Theodor Johann Quistorp (A), Dr. Joachim Christoph Ungnade (P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 0454