-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  02.: 1. Kläger B

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 02. 1. Kläger B


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 3484
Prozessgegenstand: Appellationis Auseinandersetzung um die Bezahlung von Schulden
Alte Signatur: Wismar T 53 (W T 2 n. 53)
Laufzeit: (1581-1718) 08.12.1718-18.04.1720
Fallbeschreibung: Nach Bitten der Bekl. vom 08.12. um Zurückweisung der Appellation, Bestätigung des Ratsgerichtsurteils und Bestrafung der Appellantin, fordert der Oberlanddrost die Kl.in am 09.12.1718 auf, ihre Appellation binnen 3 Wochen vorzutragen. Die Kl.in erbittet am 02.01.1719 eine dreiwöchige Verlängerung der Appellationsfrist und erhält diese am 18.01. Am 08.02.1719 trägt sie ihre Beschwerden gegen ein Ratsgerichtsurteil vor. Die Kl.in hat verschiedene Kramwaren in Hamburg bei den Bekl. auf Kredit gekauft und ihre Raten abgezahlt, bis der Krieg das Geschäft lahmlegte und sie nicht mehr zahlungsfähig war. Die Bekl. haben daraufhin gefordert, daß die Schuld in ihrem Haus im Stadtbuch verzeichnet wird. Da dies lt. Testament ihres Mannes bis zum Tode der Kl.in nicht möglich ist, bietet diese "eydliche caution" an. Diese wird von den Bekl. abgelehnt und die Versteigerung von Haus und Krambude gefordert. Die Versteigerung wird durch ein Ratsgerichtsurteil angeordnet, gegen das die Kl.in appelliert. Sie argumentiert, daß die wirtschaftliche Notlage, in der sie sich befindet, nicht durch ihr Verschulden, sondern durch den Krieg eingetreten ist. Die Bekl. weisen die Gründe der Kl.in am 19.09. zurück und fordern die Zwangsversteigerung des Hauses. Das Tribunal fordert am 14.10. die Akten der Vorinstanz vom Rat an und erhält sie am 30.12.1719. Am 16.03.1720 bestätigt das Tribunal das Ratsgerichtsurteil und sendet die Akten an den Rat zur Vollstreckung zurück. Am 13.04.1720 ergreift die Kl.in restitutio in integrum, deren Annahme durch den Oberlanddrosten am 18.04.1720 abgelehnt wird.
Prozessbeilagen: (7) Auszug aus Wismarer Appellationsrezeß vom 12.12.1581; Auszug aus der Bestätigung der Privilegien der Stadt Wismar durch Königin Christina vom 14.06.1653; Ratsgerichtsurteil vom 27.04.1718; von Notar Philipp Heinrich Pladecius aufgenommene Appellation vom 06.05.1718; Protokoll der Tribunalssitzung vom 16.03.1720
Instanzenzug: 1. Ratsgericht 1718 2. Tribunal 1718-1720 3. Tribunal 1720
Kläger: (2) Catharina Brandt, Witwe des Albert Thiessen zu Wismar (Bekl. in 1. Instanz)
Beklagter: Claus Hinrich Oldenburg, N N Sommer, N N Heidfeld, N N Willems sowie Johann Rottmer, Kaufleute aus Hamburg (Kl. in 1. Instanz)
Anwälte: Kl.: Philipp Heinrich Pladecius (A & P) Bekl.: Josias Matras (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3484