-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  06.: 1. Kläger F

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 06. 1. Kläger F


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 2905
Prozessgegenstand: Inquisitionis Auseinandersetzung um Aufklärung eines Postraubes
Alte Signatur: Wismar S 42 (W S 1 n. 42)
Laufzeit: 23.02.1665-09.09.1665
Fallbeschreibung: Am 23.02. berichtet Trabant Elias Spilker von einem Postraub bei Kröpelin, bei dem u.a. dem Tribunal zustehende Gelder in Höhe von 570 Dukaten verschwunden sind. Das Tribunal nimmt die Ermittlungen auf, bittet den Herzog von Mecklenburg um Hilfe (Nr. 2906) und befragt den beraubten Postknecht Stellmann. Am 02.03. tauchen erste Zweifel an der Darstellung Stellmanns auf, am 06. und 08.04. verstrickt sich Stellmann bei seinem Verhör vor dem Tribunalskollegium in Widersprüche. Am 13.04. sendet das Tribunal die Verhörprotokolle an die Juristenfakultät Helmstedt zur Begutachtung, am 29.04. schlägt diese vor, Stellmann zunächst in Güte, dann unter der Tortur zu befragen und das Verhörprotokoll an sie zu schicken. Kl. bittet am 20.05. darum, den gegen ihn vor 7 Wochen begonnenen Inquisitionsprozeß zu beschleunigen, da er seit dieser Zeit im Wismarer Gefängnis einsitzt. Um sich gegen die Vorwürfe verteidigen zu können, erbittet er Kopien der Prozeßakte gegen ihn und erhält diese am selben Tag. Am 29.05. verwahrt er sich gegen alle Vorwürfe, weist diese zurück, bekräftigt seine Version des Raubüberfalls und bittet um Haftentlassung. Das Tribunal trägt Kl. am 02.06. auf, umgehend die Fragen des Gerichts zu beantworten, beläßt ihn aber vorerst in Haft. Am 08.06. liefert Bekl. einen Fragenkatalog an von ihm benannte Zeugen und bittet das Tribunal, das Verhör durchzuführen. Am 27.07. bittet Bekl. um Verhör des Wismarer Postknechts Christian Ladhoff, die am folgenden Tag von Protonotar und Sekretär des Tribunals durchgeführt wird. Am 22.08. verteidigt Dr. Petersen seinen Mandanten gegen alle Vorwürfe, fordert Beweise für die Anklage und die Freilassung seines Mandanten. Am 01.09. wird Bekl. gefoltert, gesteht aber nichts und wird daraufhin am 08.09.1665 für 5 Jahre aus den schwedischen Territorien verwiesen.
Prozessbeilagen: (7) Memorial des Tribunalstrabanten Elias Spilker vom 23.02.1665; Verhörprotokolle des Bekl. vor dem Tribunal vom 02.03., 06. und 08.04. sowie 01.09.1665; Verhörprotokoll des mecklenburgischen Kanzlers Dr. Christoph Krauthoff und dessen Schreibers Johann Schnobel vom 12.04.1665; von Notar Johannes Röding aufgenommene Zeugenbefragung des Thomas Richter vom 27.04.1665; von Notar Fridericus Wudrian aufgenommene Zeugenbefragung des Claus Kürske, Stettiner Postknecht in Demmin vom 27.04.1665; Fragenkataloge des Kl.s vom 08.06., 27.07.1665; von Notar Joachim Havemann aufgenommene Aussage der Zeugen Christoph Börster und Hinrich Bolte vom 18.04.1665; von Notar Arnd Brandt aufgenommene Zeugenbefragung des Fuhrmanns Jochim Krüger vom 18.08.1665; Anfrage des Tribunals an die Juristenfakultät Helmstedt und deren Antwort vom 13. bzw. 29.04.1665
Instanzenzug: 1. Tribunal 1665
Kläger: (2) Fiskal am Tribunal zu Wismar
Beklagter: Bernd Stellmann, Rostocker Postknecht
Anwälte: Bekl.: Dr. Ambrosius Petersen (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 2905