-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  22.: 1. Kläger V

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 22. 1. Kläger V


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 3548
Prozessgegenstand: Supplicationis Auseinandersetzung um Bezahlung von Schulden und Beleidigungen
Alte Signatur: Wismar V 10 (W V 1 n. 10)
Laufzeit: (1685) 05.11.1685-05.11.1689; 15.07.1692
Fallbeschreibung: Der Kl. wird von den Bekl. beschuldigt, ihnen 25 s Porto zu schulden, er selbst geht davon aus, daß Briefe von Amtsinhabern innerhalb des schwedischen Machtbereichs bis Hamburg frei befördert werden und verweigert die Bezahlung. Daraufhin senden die Bekl. anonyme Schmähschriften an den Kl., bedrohen seinen Diener tätlich und befördern seine Briefe langsamer. Der Kl. fordert, den Bekl. seines Amtes zu entheben und ihn zu 1.000 Rtlr Strafe zu verurteilen, die er für milde Zwecke spenden will. Das Tribunal fordert den Bekl. am 06.11. auf, sich binnen 3 Wochen zu den Vorwürfen zu äußern. Am 30.11. fordert der Bekl. den Kl. auf, Kaution zu stellen, da er nicht in den deutschen Provinzen angesessen sei, das Tribunal fordert den Kl. am 02.12. zur Stellungnahme auf. Am 08.12. bittet der Kl., ihn von der Kaution zu entbinden und den Fall anzunehmen. Das Tribunal fordert den Bekl. am 10.12.1685 zur Antwort auf, der am 07.01.1686 auf seiner Forderung besteht. Das Tribunal entbindet den Kl. am 18.01. von der Stellung der Kaution und fordert den Bekl. zur Stellungnahme in der Hauptsache auf. Am 08.02. weist der Bekl. die Klage zurück und bestreitet die Beleidigungen.. Das Tribunal fordert den Kl. am 12.02. zur Erwiderung auf, dieser bekräftigt seine Vorwürfe am 27.02. Das Tribunal fordert den Bekl. am 02.03. zur Antwort auf, am 24.03. erbittet Ilsabe Stockman Prozeßaufschub, da sich ihr Mann in Schweden befindet. Das Tribunal gewährt die Bitte am 27.03. Am 10.05. beschwert sich der Kl. über die Fristverletzung, erbittet den Aktenschluß und erreicht diesen am 12.05., die Bitte der Bekl. vom selben Tag wegen Fristverlängerung wird zurückgewiesen. Am 18.05. erbittet der Kl. Beschleunigung des Prozesses und erhält am 21.05. ein entsprechendes Versprechen des Tribunals. Am selben Tag besteht die Bekl. darauf, die Frist eingehalten zu haben und bittet um Berücksichtigung ihrer Beweise. Das Tribunal gesteht ihr dies am 22.05. zu. Am 11.07. bittet der Kl. erneut um Beschleunigung des Verfahrens und erhält am 02.09.1687 das Versprechen des Gerichts auf ein baldiges Urteil. Am 30.04.1688 verurteilt das Tribunal die Bekl. zu einer Entschuldigung und zur Bezahlung von 50 Rtlr Strafe an den Kl. und fordert diesen wegen der vorgegebenen Bedrohung seines Dieners zu besserer Beweislegung auf. Die Bekl. bittet daraufhin am 02.06. und 10.07.1688 um 6wöchige Fristverlängerung zur Äußerung über das Urteil und erhält diese am 02.06. und 14.07. Am 12.07.1688 ergreifen die Bekl. gegen das Urteil restitutio in integrum und bitten darum, von der Strafe entbunden zu werden. Am 23.10.1688 erbittet Dr. Gerdes uneingeschränkte Fristverlängerung, da ihn von seinem Mandanten seit mehr als einem Jahr keine Anweisungen mehr erreicht haben und erhält die Verlängerung. Am 21.01.1689 erklärt der Kl., daß der seinerzeit von den Bekl. bedrohte Diener nicht mehr bei ihm arbeite und er den Beweis für dessen Bedrohung nicht führen könne, er bittet stattdessen, den Bekl. zu einem Eid zu veranlassen, daß er den Diener nicht bedroht habe. Das Tribunal weist den Bekl. zur Äußerung an. Dieser bittet am 15.04., ihm den Eid zu erlassen, da der Kl. seine Beschwerde bisher nicht bewiesen habe. Das Tribunal weist den Kl. am 19.04. zur Antwort an. Am 09.07. besteht der Kl. auf der Eidesleistung. Das Tribunal fordert die Bekl. daraufhin am 11.07. erneut zur Stellungnahme auf, die es am 30.10. unter Wiederholung der Argumente erhält. Das Gericht schließt die Beweisaufnahme am 02.11.1689, weiteres erhellt nicht.
Prozessbeilagen: (7) anonyme Schmähschrift (o.D.); Rechnung Cannolts mit Bemerkungen Vicks vom 24.01.1685; von Kl. ausgestellte Prozeßvollmachten für Dr. Gerdes vom 12.12.1685 und 22.06.1686; Schreiben J. Palthens aus Greifswald an Bekl. vom 17.10.1685; Auszug aus einem Brief Vicks an Esther Cordes vom 21.08.1688; Prozeßvollmacht des Bekl. für Dr. von Bremen vom 15.07.1692
Instanzenzug: 1. Tribunal 1685-1688 2. Tribunal 1688-1692
Kläger: (2) Generalmajor und Landeshövding Heinrich von Vick, 1692 dessen Erben
Beklagter: Johann Cannolt, kgl. Postinspektor und dessen Ehefrau Ilsabe Stockmann
Anwälte: Kl.: Dr. Jacob Gerdes (A & P) Bekl.: Dr. Adam von Bremen (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3548