  OAI-PMH
| Signatur: (1) 3895 Prozessgegenstand: Mandatum de solvendo Auseinandersetzung um die Bezahlung von Schulden Alte Signatur: Wismar W 240 (W W n. 240) Laufzeit: (1769-1784) 06.12.1784-16.03.1787 Fallbeschreibung: Der Kl. bittet namens seiner Ehefrau, die in erster Ehe mit Hermann Daniel Seehase verheiratet war und dessen Verwandter, der N N Seehase, Witwe des Hans Jochim Kahl um Anweisung an den Bekl. zur Bezahlung einer 1770 eingegangen Schuld von 200 Rtlr. Dem Bekl. sind die Verwandtschaftsverhältnisse und die berechtigte Forderung der Kl. bekannt, er verweigert die Zahlung trotzdem. Das Tribunal fordert den Bekl. am 08.12.1784 zur Erwiderung auf. Am 20.01.1785 bittet der Kl. um Erneuerung und Verschärfung des bisher nicht befolgten Mandates, am 27.01. der Bekl. verlangt die Legitimation des Kl.s, wirklich im Namen der gesamten Erben Seehases zu handeln, eine gerichtliche Kaution, da der Kl. nicht in schwedischem Territorium angesessen ist sowie die Vorlage der Originalobligation. Zudem erklärt er, daß er den Wechsel als Vorschuß für seine Tätigkeit als Anwalt der Familie Seehase erhalten habe und aus dieser jahrelangen Tätigkeit noch 26 Rtlr 39 s darüberhinaus zu fordern habe. Deshalb bittet der Bekl., die Klage zu verwerfen. Das Tribunal fordert den Kl. am 02.02. zur Erwiderung, Beibringung von Kaution und Originalwechsel sowie Vollmacht auf. Am 13.04. legt der Kl. die geforderten Papiere vor und erklärt, sie hätten vom Bekl. mehrfach die Vorlage seiner Anwaltsrechnung gefordert, damit diese geprüft werden könne und hätten ihm auch mehrfach Vergleichsvorschläge unterbreitet. Der Kl. lehnt einige der Rechnungen ab, da sie Ludolph Kahl betreffen, deren Erbe die Kl. nicht angetreten haben und bittet um Anweisung zur Bezahlung der 200 Rtlr nebst 5% Zinsen seit 1770 binnen 3 Wochen. Das Tribunal fordert den Bekl. am 20.04. zur Erwiderung auf, am 20.06. fordert der Kl. die Verschärfung des bisher nicht befolgten Mandates. Am 21.06. erneuert das Tribunal sein Mandat, am 05.09. und 27.10.1785 bittet der Bekl. um Fristverlängerung, die er am 10.09. und 27.10.1785 erhält. Am 28.03.1786 bittet der Kl. um ein Mandat an den Bekl., binnen 3 Wochen seine Schulden mit Zinsen zu bezahlen. Das Tribunal setzt dem Bekl. am 31.03. eine letzte Frist, die dieser am 20.05. nutzt, um erneut seine Gegenforderungen umfangreich zu beweisen. Am 25.07. beschwert sich der Kl., daß der Bekl. nicht mit seiner Erklärung eingekommen sei und bittet um Prozeßbeschleunigung, das Tribunal verweist ihn am 31.07.1786 auf den Schriftsatz des Bekl. vom 20.05. Am 06.03.1787 bittet der Kl. erneut um Prozeßbeschleunigung, am 16.03.1787 erklärt das Tribunal, daß die Forderungen beider Seiten gegeneinander aufgehoben würden und fordert den Bekl. auf, seine Honorarforderungen soweit zu mäßigen, daß sie der Wechselsumme entsprechen. Prozessbeilagen: (7) Wechsel Franz Philipp Breitsprechers über 200 Rtlr, ausgestellt in Stralsund am 24.02.1770; von Tribunalspedell F.W. Schröder ausgestellte Übergabequittung für ein Tribunalsmandat vom 08.12.1784; Advokatur-und Verlagsrechnung der Seehaseschen Erben vs. N N Paetow zu Lüdershagen bzw. zu Scharstorff (1770), ad acta des Meschenhaeger Konkurses (1770-1775), vs. N N Prüssing in pcto arresti (1773-1775) und vs. den Schulmeister Schulz zu Wolgast in pcto debiti (1772-1774) für insgesamt 226 Rtlr 39 s; Vollmacht des Johann Peter Emanuel Detgens als Vormund der Maria Elisabeth Kahl, geb. Seehase, für Kl. vom 10.03.1785; Urteil der Schweriner Justizkanzlei vom 14.06.1784; von Carl Jacob Wachenhusen ausgestellte Kaution für Kl. vom 15.04.1785; Prozeßvollmacht des Kl.s für Dr. Koch vom 28.02.1787; Vollmacht von Johann David Seehase, Hinrich Gottlieb Christopher Seehase und Hermann Daniel Seehase für den Kaufmann Jochim Ludolph Kahl in Wismar vom 14.01.1770; Vollmacht von Carl August Christian Seehase und Hermann Daniel Seehase für Jochim Ludolph Kahl vom 10.05.1774; von Anna Elisabeth Seehase und Maria Elisabeth Kahl, geb. Seehase unterschriebene Spezialvollmacht für Jochim Ludolph Kahl vom 12.07.1776; Schreiben Kahls an Bekl. vom 18.09.1775; Schreiben Kahls an Kämmerer vom 07.07.1773; Aussage des Johann David Kahl über die Geschäfte seines Vaters Jochim Ludolph Kahl mit Bekl. vom 19.05.1786; Kopie von Aktenstücken vor dem Pommerschen Hofgericht in Sachen Leutnant Paetow zu Mesekenhagen vs. Hermann Daniel Seehase zu Wismar in pcto debiti 1769-1774; Kopien der Akten des Tribunals in Sachen Hinrich Gottlieb Christoph Seehase, Querulant vs. den gemeinsamen Anwalt des Paetow-Mesekenhagener Konkurses, Querulat in pcto Verpachtung des Gutes Mesekenhagen 1774-1775; Kopie der Hofgerichtsakte Hermann Daniel Seehase vs. Ephraim Ohm, Pächter zu Helmshagen und Polizeidiener Voss zu Stralsund in pcto debiti 1770-1777; 12 Prokuraturrechnungen des Bekl. 1770-1786 Instanzenzug: 1. Tribunal 1784-1787 Kläger: (2) Friedrich Wilhelm Hartwig Wendt, Pächter zu Karbow namens seiner Ehefrau und in Vollmacht der Witwe des Hans Jochim Kahl zu Wismar Beklagter: Franz Philipp Breitsprecher, Assessor am Tribunal Anwälte: Kl.: N N Wendt (A), Dr. Johann Christian Koch (P)
Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3895 |