-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  23.: 1. Kläger W

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 23. 1. Kläger W


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 3896
Prozessgegenstand: Querulationis Auseinandersetzung um Vorrang im Konkurs
Alte Signatur: Wismar W 241 (W W n. 241)
Laufzeit: (1781-1785) 28.05.1785-21.04.1788 (1788)
Fallbeschreibung: Nach Bitte der Kl. vom 28.05. um Fristverlängerung zum Einreichen ihrer Beschwerden gegen ein Ratsgerichtsurteil und erteilter Genehmigung des Tribunals vom 31.05. legen die Kl. ihren Schriftsatz am 05.07. vor und wenden sich dagegen, daß der Bekl. ihnen bei der Aufteilung des Wahrendorfschen Konkurses mit 2.975 Mk. Hamburger Banco vorgezogen wurde und so die Anteile sinken, die sie selbst zu erwarten haben. Der Bekl. hatte mit diesem Geld die Angestellten des Wahrendorfer Handelskontors in Lissabon und Cadiz entlohnt und ist deshalb nach Lübischem Recht vor den anderen Gläubigern bevorzugt worden, die Kl. argumentieren, daß der Bekl. für den gemeinsamen Anwalt des Konkurses gehandelt habe und deshalb nicht bevorzugt werden dürfe. Das Tribunal fordert das Ratsgericht am 01.09.1785 auf, das "Gravamen von selbst zu heben." Am 06.10. bittet der Bekl. um Mitteilung des Schriftsatzes der Kl., um Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen und Fristverlängerung, die er am 07.10. erhält. Am 22.11.1785, 03.01. und 15.02. bittet der Bekl. erneut um Fristverlängerung, die er am 23.11.1785 und 06.01.1786 erhält. Am 22.02. erklärt der Bekl., daß auf ihn ein Wechsel einer spanischen Firma gezogen worden sei, die dem Wahrendorfschen Handlungsdiener in Cadiz zugute kamen, der nach dem Konkurs der Firma in Wismar seine Schulden bezahlen mußte, um das Land verlassen zu dürfen. Dafür überschrieb der Handlungsdiener ihm Verbindlichkeiten der Firma Wahrendorf, die der Bekl. aus der Konkursmasse vorrangig vor den Kl.n fordert. Der Bekl. stellt den Gesamtzusammenhang dar und bittet um Aufhebung des Mandates des Tribunals an das Ratsgericht, Prüfung des Ratsgerichtsurteils und Bestätigung desselben. Das Tribunal fordert am 01.09. die Akten der Vorinstanz an, am 23.10. bittet der Bekl. um Fristverlängerung, die er am 27.10.1786 erhält. Am 22.01.1787 bittet der Bekl. erneut um Fristverlängerung, da die Akten der Vorinstanz noch nicht eingegangen seien, die Kl. fordern ein erneutes Mandat an Ratsgericht zur beschleunigten Einsendung der Akten, das am 26.01. ergeht. Am 23.04. bittet der Bekl. erneut um Fristverlängerung, die ihm am 27.04. gewährt wird. Am 02.07. bittet der Bekl. um Termin zur Eröffnung der am selben Tag eingegangenen Akten, den das Tribunal am 04.07. auf den 07.07. ansetzt. Am 09.07.1787 bitten die Prozeßparteien um Beschleunigung der Sache, am 21.01.1788 lädt das Tribunal die Parteien zu einem Schlichtungsversuch auf den 11.03. vor. Am 15.02. legen die Kl. weitere Beweise für ihre Forderungen vor, am 07.03. bittet der Bekl. um Kopien, die er am selben Tag erhält. Am 11.03. vergleicht das Tribunal die Parteien darauf, daß der Bekl. für 1.775 MK. Hamburger Banco bevorzugt wird, für weitere 1.200 Mk. den Kl.n nachgesetzt wird und läßt sie diesen Vorschlag binnen 14 Tagen prüfen. Am 21.03. akzeptiert der Bekl., am 25.03. die Kl. den Vergleich, der am 21.04.1788 vom Tribunal bestätigt wird. Am 06.06.1788 sendet das Tribunal die Akten der Vorinstanz an das Ratsgericht zurück.
Prozessbeilagen: (7) von Notar August Wilhelm Rodemann aufgenommene Appellation vom 28.04.1785; Ratsgerichtsurteil vom 20.04.1785; Schreiben Burmeisters an die anderen Anwälte der Wahrendorfschen Gläubiger vom 26.05.1785; Quittung des Johann Jochim Petri über von Bekl. empfangene Reisekosten vom 14.01.1782; Konto der Firma Witwe Wahrendorf und Sohn 1781; Prozeßvollmacht der Kl. für Dr. Lembke vom 12.08.1785; Quittungen Johann Jochim Petrys vom 03. und 31.08.1781; Ratsgerichtsbescheid vom 04.10.1786; von Tribunalspedell F.W. Schröder ausgestellte Übergabequittung für ein Tribunalsmandat vom 26.01.1786; Rationes decidendi des Ratsgerichts; Supplik Petris an Kl. vom 07.02.1781 und deren Antworten vom 07.01.-08.01.1782; Kostenaufstellung Johann Jochim Petris über seinen Aufenthalt in Cadit vom 12.12.1781; Gehaltsforderungen Petrys vom 12.12.1781; Quittung Petrys vom 09.01.1782; Quittung des Schiffers Jochim Schauer zu Altona vom 30.11.1781; Quittung des Lawrence Vanser vom 02.07.1781; Forderungen Johann Georg Schades an Petry vom 19.-30.11.1781
Instanzenzug: 1. Ratsgericht 1785 2. Tribunal 1785 3. Tribunal 1785-1788
Kläger: (2) Gläubiger des Wahrendorfschen Konkurses, die eine Schuldverschreibung besitzen (Bekl. in 1. Instanz)
Beklagter: Gerhard Hinrich Walcke, Kaufmann zu Hamburg (Kl. in 1. Instanz)
Anwälte: Kl.: Dr. Carl Friedrich Burmeister (A), Dr. Johann David Lembke (P) Bekl.: Dr. Christoph Christian Hasse (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3896