-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  06.: 1. Kläger F

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 06. 1. Kläger F


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 3217
Prozessgegenstand: Citationis Auseinandersetzung um die Bezahlung von Schulden
Alte Signatur: Wismar S 293 (W S 8 n. 293)
Laufzeit: (1707-1742) 06.03.1742-04.07.1743; 05.09.1755-
Fallbeschreibung: Am 06.03. bestellt das Tribunal Gröning als Gemeinen Anwalt des Strahlenheimschen Konkurses und fordert ihn auf, alle Ansprüche der Gläubiger zu ermitteln. Gröning erbittet am 04.05. Edictal-Citationen an alle Gläubiger Strahlenheims. Das Tribunal erläßt am 08.05. ein Proclama und sendet Subsidialschreiben an die Räte von Hamburg und Braunschweig, dieses Proclama bekanntzumachen. Am 18.09. erklärt das Tribunalskollegium die Ansprüche aller Gläubiger, die sich nicht gemeldet haben, für verfallen und läßt den Anwälten 12 Wochen Zeit, um die Vollmachten ihrer Klienten beizubringen. Gerdes wird aufgetragen, Inventare über die Güter Strahlenheims anzufertigen und diese vorzulegen. Am 21.09. und 17.10. legt Gerdes die in Wismar, Hamburg und Braunschweig ausgehängt gewesenen Proclama vor, am 21.11. die Inventare der Strahlenheimschen Hinterlassenschaft und erbittet ein Schreiben an den Hamburger Auktionator wegen ungerechtfertigter Kosten und Überweisung dieser an die Konkursmasse. Am 27.02.1743 fordert der Bekl., die 8.000 Rtlr, die Strahlenheim vom Landdrost von der Lühe zu fordern hat, zur Konkursmasse zu schlagen. Das Tribunal beauftragt Gerdes am 01.03., binnen 6 Wochen beglaubigte Abschriften von zwei Obligationen beizubringen und erhält sie am 04.07.1743. Der Bekl. bittet am 27.02.1743 außerdem darum, Ladungen an alle Gläubiger auszustellen, um die Reihenfolge ihrer Ansprüche festlegen zu können. Das Tribunal versendet diese Ladungen am 01.03. an die Räte von Hamburg und Braunschweig, am 07. und 24.07. berichtet der Bekl. vom Erfolg der Proclama. Am 08.07.1743 nimmt das Tribunal die Reihung der Ansprüche vor und teilt sie den Kl.n mit. Am 05.09.1755 fordert Tribunal den Bekl. auf, binnen 6 Wochen die Namen und Vollmachten derjenigen Gläubiger beizubringen, für die er Zinsen erhoben hat. Am 06.12. benennt der Kl. seine Auftraggeber sowie weitere Anwälte, die für andere Mandanten die Zinsen erheben und bittet, die Zinsen für alle anderen Gläubiger in der Tribunalskanzlei zu deponieren. Letzteres gesteht das Tribunal am 27.01.1756 zu, außerdem lädt es die Gläubiger vor und erläßt Subsidiales an die Räte von Hamburg und Braunschweig, um die Proclama bekanntzumachen. Am 10.05. bittet der Bekl. um Fristverlängerung, da er noch keine Nachricht aus Hamburg und Braunschweig hat und erhält diese am selben Tag. Am 25.05. legt der Bekl. die Proclama aus Wismar, Hamburg und Braunschweig vor. Am 05.07. legt das Tribunal fest, daß der Bekl. die Gelder und Zinsen der Herren von der Lühe einzutreiben und zur Konkursmasse einzuliefern habe. Am 14.07.1756 und 08.07.1757 folgt der Bekl. dem für die jeweiligen Jahre und liefert die Zinsen in der Tribunalskanzlei ab. Am 05.09.1757 legt Johann Franz von Palthen die Vollmachten einiger Gläubiger vor, die er vertritt. Am 07.07.1758 berichtet der Bekl. über seine Bemühungen zur Kündigung des von der Lüheschen Kapitals und seinen Mißerfolg, das Geld auszahlen zu lassen. Am 16.09.1758 fordert das Tribunal den Bekl. auf, von der Lühe vor der Schweriner Justizkanzlei auf Auszahlung des Kapitals zu verklagen und vom Erfolg des Prozesses Bericht zu erstatten. Am 27.06.1760 zahlt der Bekl. die Zinsen für 1759 an die Tribunalskanzlei ein, die er aus dem Konkurs von der Lühes erhalten hat und berichtet über den langwierigen Prozeß vor der Schweriner Justizkanzlei. Das Tribunal ordnet am 01.07. die Anweisung der Zinsen an die Kl. an. Am 04.07. erbittet Palthen die Auszahlung der Zinsen für seine Mandanten und erreicht diese am 05.07.1760. Am 18.11.1762 berichtet der Bekl. erneut von dem Fortgang des Falles, der per Appellation der Schuldner an das RKG gelangt ist und dort von Dr. Kütemeyer als gemeiner Anwalt aller Gläubiger betrieben wird. Der Bekl. bittet um Auszahlung von 33 Rtlr als Honorar für Kütemeyer und erreicht diese am 19.11.1762. Am 14.12.1764 erbittet Palthen weitere 66 Rtlr Honorar und erhält diese am 18.12.1764. Am 18.09.1771 teilt Palthen mit, daß Gröning verstorben ist, der Prozeß gegen die von der Lühischen Erben durch diese vom RKG an den RHR gezogen wurde, das RKG aber Ende 1669 die Kreditoren als neue Besitzer der von der Lüheschen Güter eingesetzt haben. 1771 ist erstmals eine Auszzahlung von 262 Rtlr aus diesen Gütern möglich, die Palthen empfangen hat und an seine Mandanten austeilen will, für die anderen Gläubiger erbittet er, daß ein Anwalt benannt wird. Das Tribunal genehmigt am 20.09.1771 die Auszahlung an die Palthenschen Mandanten und verfügt die Deponierung des restlichen Geldes in der Tribunalskanzlei. Am 02.09.1772, 21.08.1773, 13.08.1774, 17.07.1775, 29.07.1776, 04.08.1777, 17.07.1778, 06.07.1779, 12.08.1780, 30.07.1781, 19.07.1782, 08.08.1783, 17.08.1784, 03.07.1785 und 23.02.1786 bittet Palthen um Anweisung wegen weiterer Zinsen und erhält diese am 11.09.1772, 21.08.1773, 15.08.1774, 20.07.1775, 31.07.1776, 06.08.1777, 22.07.1778, 13.07.1779, 30.08.1780, 04.08.1781, 26.07.1782, 12.08.1783, 20.08.1784, 11.07.1785 und 09.03.1786. Am 14.09.1773 legt Palthen die Stellungnahme des gemeinen Anwalts des von der Lühenschen Konkurses vor, die das Tribunal am 16.09.1773 zu den Akten nimmt. Am 25.10.1776 fordert das Tribunal Palthen auf, einen Verteilungsplan für das vorhandene Kapital aufzustellen, den dieser am 06.11. vorlegt und der vom Tribunal am 08.11.1776 bestätigt wird. Am 04.08.1777 legen die Erben Grönings die Rechnung über Einnahmen und Ausgaben ihres Erblassers in dem Fall vor, am 06.08. wird sie vom Tribunal akzeptiert. Am 04.08.1777 reicht Palthen mehrere Zeitungen ein, in denen er Erben zur Meldung aufgefordert hat und die das Tribunal am 06.08. zu den Akten nimmt. Am 12.11.1777 bittet Palthen nach Tod des Justizrates Grönings in Schwerin um die Bestellung Dr. Hertzbergs zum neuen gemeinen Anwalt des Strahlenheimschen Konkurses, das Tribunal genehmigt dies am 14.11.1777. Am 11.10.1783 teilt Palthen mit, daß Dr. Hertzberg vorgeschlagen hat, die ehemaligen Güter der Familie von der Lühe zu verkaufen und einen Vergleich abzuschließen, um die Gläubiger zu befriedigen und bittet um den Konsens des Tribunals zu diesem Vergleich. Das Tribunal beauftragt Palthen am 17.10., den Konsens seiner Mandanten einzuholen und stellt ihnen die Annahme frei. Am 30.10. erbittet Palthen Kopie der von der Lüheschen Obligation an Strahlenheim, um die Auszahlung des Geldes zu beschleunigen und erhält diese am 02.11.1784. Am 07.01.1785 erbittet Palthen die Original-Schuldscheine von der Lühes, um die Auszahlung des Geldes durchsetzen zu können und erhält diese am 13.01. Am 21.01. legt Palthen einen Verteilungplan vor und bittet um dessen Bestätigung, die er am 18.03. erhält. Am selben Tag trifft das Tribunal für einige Gläubiger gesonderte Verfügungen, deren Forderungen in der Tribunalskanzlei deponiert werden sollen, und lädt diese Gläubiger per Bekanntmachung in Zeitungen und Aushang in Braunschweig vor. Am 03.07. berichtet Palthen über den Erfolg der Bekanntmachung Am 20.09. und 03.10. überprüft das Tribunal die Bekanntgabe der Ladungen und nimmt die Belege zu den Akten. Am 10.01.1786 trifft das Tribunal Verfügungen wegen einiger Gläubiger, die sich nicht gemeldet haben und schließt diese von allen weiteren Ansprüchen aus. Am 13.01. bittet Palthen um Anerkennung seiner Honorarforderungen und erhält diese am 09.03. Am 23.02. legt Palthen einen Verteilungsplan der Konkursmasse vor, der am 09.03.1786 vom Tribunal genehmigt wird.
Prozessbeilagen: (7) Auszug aus dem Liquidationsprotokoll vom 18.09.1742; von Notar Johann Adrian Weschen aufgenommenes Inventar der Mobilien des Barons von Strahlenheim in seinem Haus in Hamburg vom 30.09.1740; Auktionsprotokoll der Mobilien im Gesamtwert von 721 Mk.lüb. 8 s 6 d vom 27.10.1740; Aufstellung über Kosten der Auktion vom 27.10.1740; "Designation des Nachlasses des Verstorbenen Residenten von Strahlenheim ..." vom 26.11.1742; Vollmacht der Strahlenheimschen Gläubiger Johann Friedrich König, Dr. Johann Anthon Friedrich, Maria Elers, Johann Joachim Bühring, Joachim und Dietrich Albrecht Wesches, Jacob Bielefelt und Comp., H.H. Ridder, Anthon Cassal, Witwe Bahr, G.C. Böckel und N.C. von Ehrenstein für Bekl. vom 18.04.1748 sowie von Johann Heinrich Rehtmeier und Maria Louisa Rehtmeier für Bekl. vom 03.08.1748; Verteilungsplan der Konkursmasse; "Braunschweigische Anzeigen, Nr. 25, 1756; Vollmacht von Paul und Johann Bielfeld, der Witwe des Jochim Wesche und Anthon Cazal für Palthen vom 29.08.1757; Berichte des Notars August Wilhelm Rüdemann über geschehene Kündigung eines Kapitals beim Herrn von der Lühe zu Mulsow vom 09. und 18.01.1758; Bescheid der Schweriner Justizkanzlei vom 13.05.1760; Schreiben Palthens an Gröning vom 16.11.1762; Aufstellung, welche Gläubiger Palthen zur Erhebung der Zinsen bevollmächtigt haben und an diese ausgezahlte Gelder; Aufstellung über Prozeßkosten vom 29.08.1771; Schreiben Dr. Grönings aus Schwerin an Palthen vom 31.08.1772, 19.08.1773, 11.08.1774, 13.07.1775, 13.07.1776, 24.07.1777; Honorarforderungen Grönings vom 28.08.1772, 10.08.1774, 13.07.1775, 13.07.1776, 24.07.1777; Berechnung der Zinsgelder für die Jahre 1772-1785; Schreiben C.F. Kütemeyers an Palthen vom 05.02.1776; Honorarforderungen Grönings und geleistete Bezahlungen 1742-1769; Honorarrechnungen Grönings für Advokatur und Prokuratur 1768-1770; 1755-1762; "Altonaischer Mercurius" vom 20.01.1777, 06.03.1777 und 01.05.1777; "Hamburgische Neue Zeitung" vom 15.01., 04.03. und 16.04.1777; Schreiben Dr. Hertzbergs an Palthen vom 14.07.1778, 04.07.1779, 07.08.1780, 19.07.1781, 27.06.1782, 14.07.1783, 16.08.1784, 30.01.1786; Honorarforderungen Hertzbergs vom 14.07.1778, 04.07.1779, 07.08.1780, 19.07.1781, 27.06.1782, 14.07.1783, 16.08.1784, 30.01.1786; Vergleichsvorschlag und Nachtrag der von der Lüheschen Erben vom 25.09.1783; Protokoll der Vergleichsverhandlungen in der Schweriner Justizkanzlei vom 23.09.1783; Puncte zum Vergleich und respective Cessions- und Verkaufs=Handel; Aufstellung über Zinszahlungen 1770-1783; Status Passivorum nach einer unpräjudizierlichen Priorität im von der Lühe-Pantzow-Mulsowschen Debit=Wesen; Obligationen des Hauptmanns Jochim Friedrich von der Lühe vom 12.06.1710, 06.06.1708, Anthoni 1707; Verteilungsplan Palthens für die Gläubiger des Strahlenheimschen Konkurses vom 21.01.1785; Aufschlüsselung der Kosten des Verfahrens zwischen 02.10.1783 und 10.01.1785; Advokaturrechnung 02.07.1783-06.10.1784; Schreiben Hertzbergs an Palthen vom 17.01.1785; Quittung der Tribunalskanzlei vom 18.03.1785; Subsidial des Tribunals an den Rat zu Braunschweig vom 18.03.1785; Schreiben J.H. Hallards an Palthen vom 03.07.1785; Entwurf Palthens für eine Zeitungsanzeige in der Stockholmer Zeitung; Protokoll der Tribunalssitzung vom 20.09.1785; Wismarsche privilegierte wöchentliche Anzeigen und Nachrichten" vom 31.03.1785; Stockholms Post=Tidningar" vom 28.07., 04.08. und 05.09.1785; Inrikes Tidningar" vom 08. und 22.08., 01.09.1785; "Altonaischer Mercurius" vom 08.04., 16.06. und 04.08.1785; Staats= und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten" vom 16.04., 15.06. und 13.08.1785; "Braunschweigische Anzeigen" vom 14.05.1785; Kostenaufstellung Palthens vom 10.03.1785-10.01.1786; Rechnungen der Bodmerschen Buchhandlung zu Wismar vom 04.04.1785, des schwedischen Postamts zu Hamburg vom 26.08.1785, des Postamtes zu Wismar vom 21.10.1785; "Distributionsausrechnung"
Instanzenzug: 1. Tribunal 1742-1786
Kläger: (2) Dr. med. Johann Anthon Friderici, Fähnrich Jochim Wesche, Dietrich Albrecht Wesche, Niclas Hinrich von Ehrenstein in ehelicher Vormundschaft seiner Frau Maria Elisabeth von Teet, Witwe des Superintendenten Dr. Quistorp, Hermann Albrecht von Schuckmann, Assessor am Tribunal, Kanzleirat von Bahr, Erben des Prokurators Dr. Jacob Gerdes, Reichshofratsagent von Fabrice, Dr. Georg Friedrich Amsel aus Schwerin, Witwe des Dr. Rethmeier aus Braunschweig, Maria Theodosia Hoppe, Lic. August Becker, Ratsherr zu Halle, Commissarius Ridder zu Braunschweig, Anthon Catzel, Major Boeckel zu Petershof, Johann Friedrich von König, Johann Franz Rönckendorf aus Braunschweig, Jacob Bielefeld und Companie, Nicolas Witte und Schultz, Albrecht Eslers Witwe und der Schneider Siemann als Gläubiger des verstorbenen Hofrates und Residenten der schwedischen Krone im Niedersächsischen Reichskreis Carl Christoph von Strahlenheim
Beklagter: Dr. Carl Christoph Gröning, gemeiner Anwalt des Strahlenheimschen Konkurses, seit 1771 Dr. Gröning in Schwerin, seit 14.11.1777 Dr. Hertzberg zu Schwerin
Anwälte: Kl.: Dr. Georg Gustav Gerdes (A & P), seit 1756 Johann Franz von Palthen (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 3217