-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  12.: 1. Kläger L

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 12. 1. Kläger L


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 0068
Prozessgegenstand: (5) Mandatum de solvendo Auseinandersetzung um die Bezahlung von Schulden
Alte Signatur: Wismar A 41 (W A 1 n. 41)
Laufzeit: (1769-1770) 03.02.1770-21.10.1771
Fallbeschreibung: Bekl. hatte dem Kl. 10 holländische Dukaten, die Bezahlung der Medizin und sein bestes Reitpferd versprochen, wenn es ihm gelänge, seine Frau von ihrer Unfruchtbarkeit zu heilen. Obwohl Kl. dies gelingt, verweigert Bekl. die Bezahlung, beleidigt und schlägt ihn. Kl. erbittet ein entsprechendes Mandat an Bekl. Das Tribunal fordert Bekl. am 06.02. auf, Kl. "klaglos zu stellen" oder seine Gegenargumente vorzutragen. Am 23.03. klagt Kl., daß Bekl. sich nicht gemeldet habe und erbittet Vollstreckung seiner Forderungen. Das Tribunal fordert Bekl. am 31.03. zur Zahlung binnen 6 Wochen auf und droht Vollstreckung an. Am 31.03. bestreitet Bekl. den Erfolg der Bemühungen des Kl.s, da seine Frau zwar schwanger, aber nicht geheilt worden ist, leugnet die "Maulschelle" und bittet das Tribunal, Kl. das weitere Praktizieren in den schwedischen Provinzen zu untersagen. Am 04.04. fordert Tribunal Kl. zur Stellungnahme auf, am 26.06. bekräftigt Kl. seine Forderungen. Das Tribunal fordert Bekl. am 27.06. zur Stellungnahme binnen 6 Wochen auf. Am 11.08. leugnet Bekl. erneut alle Anschuldigungen des Kl.s, das Tribunal schließt die Beweisaufnahme am 15.08. Am 22.10.1770, 21.01.,15.04. und 12.07.1771 erbitten Parteien Beschleunigung des Prozesses, am 21.10.1771 verbietet Tribunal dem Kl. bei 100 Rtlr Strafe "sich mit innerlichen Curen in diesen Landen weiter abzugeben" und verwirft seine Klage.
Prozessbeilagen: (7) Schuldverschreibungen und Schenkungs-Versprechen des Bekl. vom 14. und 28.08.1769; Übergabebescheinigung des Tribunalsboten G.M. Hermes für ein Mandat vom 13.02.1770; Prozeßvollmacht des Kl.s für Dr. Lembke und des Bekl. für Dr. Ungnade vom 03.02.1770 und 01.12.1770 Zeugenaussagen von Einwohnern zu Neubukow über die vom Bekl. ausgeteilte "Maulschelle" und andere Vorfälle sowie ein entsprechender Bericht des Stadtgerichts zu Neubukow (Bl. 39-48, 64-68, 87-88 und 108); Attest des Andreas Rickmann, "Chirurgus" zu Neubukow, über die Folgen der Maulschelle (Bl. 46), auch ein Schreiben von ihm und vom Kreis-Physikus Dr. Detharding zu Bützow 1771 u.a. über die Apotheke zu Neubukow (Bl. 109-112); Befehlsschreiben der Regierung zu Schwerin an das Stadtgericht zu Neubukow zur Ausweisung des Kl. wegen "Überschreitung der Landes-Constitutionen" mit der Androhung, dass der Kl. sonst zu "lebenswieriger Gefangenschaft nach Dömitz transportiert werden soll", sowie eine Aufhebung dieses Befehls 1770 mit der Anweisung, dass der Kl. nur als Schächter und Schulmeister tätig sein solle (Bl. 79 und 86); Aufstellung über Prozesskosten (Bl. 119-120)
Instanzenzug: (6) 1. Tribunal 1770-1771
Kläger: (2) Abraham Levin, Rabbiner und "studiosus medicinae" zu Neubukow
Beklagter: (3) Friedrich Zander, Verwalter des Guts Teplitz im Amt Neukloster
Anwälte: (4) Kl.: N N Mussaeus (A), Dr. Johann David Lembke (P) Bekl.: Philipp Wilhelm Sengebusch (A), Dr. Joachim Christoph Ungnade (P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 0068