  OAI-PMH
| Signatur: (1) 0481 Prozessgegenstand: Supplicationis Auseinandersetzung um Bezahlung von Schulden Alte Signatur: Wismar B 316 (W B n. 316) Laufzeit: (1765-1770) 04.01.1771-28.06.1772, 18.10.1773-01.12.1781 Fallbeschreibung: Nach dem Tod ihres Mannes bittet Kl.in zur Bilanzierung aller Habe sowie der Schulden um eine öffentliche Aufforderung in Wismar, Hamburg und Lübeck an Bekl., ihre Ansprüche anzumelden. Zu ihrer Befriedigung soll das Wohnhaus und sämtliches Mobiliar verkauft werden. Kl.in bittet zudem, die Vormundschaft über ihre Kinder übernehmen zu dürfen. Dies gesteht das Tribunal am 15.01.1771 zu und erläßt eine Proklamation über die Habe Bohses. Am 01.03. berichtet Kl.in von Forderungen des Postkontors an sie in Höhe von 480 Rtlr 33 s. Sie legt das Erbinventar vor und bittet, aus dem Erlös der Auktion 200 Rtlr an das Postkontor auszuzahlen, die restlichen Forderungen auf ausstehende Gegenforderungen ihres Mannes anzurechnen. Das Tribunal weist den Auktionator am 02.03. entsprechend an. Am 14.03. bittet Kl.in um Freigabe von Geld aus dem Auktionserlös zur Bezahlung des Personals, der Handwerker und der Prozeßkosten. Das Tribunal weist den Auktionator am 23.03. entsprechend an. Am 26.04. informiert Kl.in das Tribunal über die Forderungen mehrerer Kleinstgläubiger und bittet, deren Forderungen zu berücksichtigen. Das Tribunal nimmt die Belege am 29.04. ad acta. Am 17.05. bringt Kl.in die Belege für weitere kleine Schulden ad acta und bittet um ihre Berücksichtigung, die am selben Tag erfolgt. Am 17.05. erfolgt der erste Liquidationstermin vor dem Tribunal, bei dem Bekl. ihre Ansprüche anmelden, am 28.05. lädt das Tribunal alle Gläubiger Bohses auf den 08.07. zur Verkündung des Prioritätsurteils vor. Am 13.06. schlägt Kl.in den Lic. Joachim Heinrich Scheffel als gemeinen Anwalt des Konkurses vor, da sie das Wohnhaus nicht verkaufen kann und deshalb Konkurs anmelden muß, zudem reicht sie das Auktionsprotokoll ein. Das Tribunal beauftragt Scheffel am 21.06. entsprechend. Am 03.07. erbittet Scheffel einen Vorschuß von 20 Rtlr und erhält ihn am 04.07., am selben Tag prüft er die Forderungen der Gläubiger und die Auszahlung aus der Konkursmasse. Am 08.07. weist er nach, daß Aufforderung an Gläubiger, sich vor dem Tribunal einzufinden, in Wismar, Hamburg und Lübeck ausgehangen hat, das Tribunal schließt daraufhin die Anmeldung der Ansprüche ab. Am 09.10. bezichtigt Bekl. die Kl.in, ein unvollständiges Inventar abgegeben zu haben und verlangt Erklärung, warum sie das Leinenzeug nicht deklariert habe. Das Tribunal verlangt am selben Tag Antwort von Kl.in. Am 15.10. erbittet Bekl. Erlaubnis zur Anlage von 100 Rtlr zu 5% und erhält ihn am 04.11., am 11.11. informiert Bekl. über Anlage. Am 30.11. erklärt Kl.in das Fehlen der Stücke mit Verschleiß und verwahrt sich gegen Betrugsvorwürfe des Bekl. Am 10.12. bittet Bekl. um die Bezahlung der Forderungen des Kindermädchens Maria Meincke und des Tischlers Brockmann aus der Konkursmasse, das Tribunal stimmt dem am 13.12.1771 zu. Am 10.01.1772 verzichtet Bekl. auf Beeidigung des Inventars, am 18.10.1773, 24.01., 18.04., 22.07. und 17.10.1774 sowie am 10.07.1775, 01.05.1776, 20.10.1777, 19.01., 04.05., 06.07. und 19.10.1778 und 18.01.1779 bittet er um Reihung der Ansprüche im Konkursprozeß, das Tribunal vertröstet ihn jedoch am 04.11.1773, 28.01., 22.04., 15.07.und 21.10.1774 sowie am 14.07.1775, 05.05.1776, 24.10.1777, 23.01., 07.05., 10.07. und 23.10.1778 und 22.01.1779. Am 13.04.1779 ergeht das Urteil, trägt Bekl. auf, alle noch zu versteigernden und zu verkaufenden Mobilien zu verkaufen und der Masse zuzuschlagen und reiht die Ansprüche der Gläubiger. Am 30.03.1780 bittet Kl.in um baldige Verteilung der Konkursmasse, am 03.04. weist das Tribunal Bekl. zur umgehenden Auszahlung von 200 Rtlr an Kl.in an. Am 21.04. sendet Bekl. verschiedene Abrechnungen über Konkursmasse und deren abschlagsweise Verteilung, Prozeß- und Verwaltungskosten ein und erbittet Bestätigung. Das Tribunal fordert ihn am 03.05. auf, dies den Gläubigern vorzulegen. Am 21.04. erbittet der Regierungssekretär Bohse eine baldige Verteilung der Konkursmasse. Am 23.05. präsentiert Bekl. die Stellungnahmen der Gläubiger zu seinen Rechnungen. Am 16.06. bestätigt das Tribunal die Rechnungen und beauftragt Bekl., das Bargeld nach der festgelegten Reihenfolge aufzuteilen. Am 19.12.1780 bittet Bekl. um Hilfe des Tribunals bei der Zuweisung der von Regierungssekretär Bohse begehrten Zinsen zur Konkursmasse und erhält diese am 13.01.1781. Am 09.03. berichtet Bekl. über Schwierigkeiten bei der Aufteilung der Konkursmasse und erbittet Hilfe des Tribunals, die er am 27.03. erhält. Am 29.08. legt Bekl. neue Abrechnungen vor, erbittet Genehmigung, das Bargeld binnen 8 Tagen auszuzahlen und erhält diese am 11.09. Am 15.11. berichtet Bekl. über weitere Auszahlungen und bittet, die Quittungen ad acta zu nehmen, das Tribunal kommt dem am 30.11.1781 nach. Prozessbeilagen: (7) Rechnungen des Wismarer Postkontors Oktober-November 1770; Abrechnung der Posteinnahmen und -ausgaben Johannisquartal 1770; von Notar August Wilhelm Rüdemann aufgenommenes Inventar der Habe des Postinspektors Bohse vom 18.-21.09.1770; Rechnung des Schmiedes Jochim Dietrich Brockmann vom 22.08.1770, des Schmiedes Johann Michel Witt (o.D.); Lohnforderungen des Postkontorsekretärs C.G. Siedenschnur vom 22.10.1770, des Apothekers Detlef Allhusen (2x), des Administrators des Trebbinschen Sterbhauses Christian Rose, des Weinhändlers Johann Andreas Wriede, der Buchhändler Berger und Bödner, der Witwe Rodtmann, der Witwe Balemann und Söhne, des Seidenhändlers Schröder, des Weinhändlers Brockmann, des Gewürzkrämers Hinrich Daniel Krohn, des Wagenmeisters Paulli (alle o.D.), des Gewürzkrämers Johann Tiedemann vom 04.01.1771, des Schlachters Hinrich Hauck vom 01.01.1771, des Schlachters Metzner vom 04.12.1770, des Hamburger Kaufmanns Jochim Ernst Lucas; Wechsel Bohses für Vizepräsident von Corswanten vom 27.05.1769; Liquidationsprotokoll vom 17.05.1771; Proklamation des Tribunals vom 15.01.1771; Bestätigungen des Registrators des Tribunals Johann Christoph Kütemeyer vom 16.05. und 06.07.1771, des Hamburger und Lübecker Rates vom 07.05. und 01.07. bzw. 13.05. und 05.07.1771 über Aushang der Proklamation; Auktionsprotokoll vom 25. und 26.02.1771; Quittungen des D.G. Cummerow vom 03.06.1771, des Dr. C.E. Hertzberg vom 27.03.1771, der Margaretha Maria Meinck und der Catharina Dorothea Altschwager vom 30.03.1771, des Johann Jochen Linow vom 14.04.1771, des Jochim Dietrich Brockmann vom 25.03.1771, des Johann Michel Witt vom 25.03.1771; Honorrarechnung von Dr. Hertzberg vom 30.03.1771; Gebührenrechnung des Registrators am Tribunal J.C. Kütemeyer vom 18.01.1771; Rechnung des Notars August Wilhelm Rüdemann vom 23.04.1771; Schreiben des Jochim Daniel Rode zu Lübeck und des Johann Ludolph Rode aus Hamburg an Dr. Hertzberg vom 05.06. und 14.05.1771; Auszüge aus den Erbinventaren der Großmutter und des Vaters des Postmeisters Bohse vom 09.07.1771; Erklärung der Kl.in zu dem fehlenden Leinenzeug vom 11.07.1771; Schreiben Scheffels an Gläubiger vom 09.07., 14.10., 08.11.1771, 13.05.1780 mit den Erwiderungen von Johann Franz von Palthen vom 16.05.1780, Dr. Joachim Christoph Ungnade, Hieronymus Christian Ungnade und Dr. Johann David Lembcke vom 17.05.1780 sowie allen je 3x o.D., von Dr. Christoph Christian Hasse vom 16.05.1780 und Dietrich Carl Bohse vom 18.05.1780; Verzeichnis Christ. Crulls über Aussteuer seiner Tochter, der Kl.in, vom 29.06.1765; Versicherung der Kl.in vom 30.11.1771; Prozeßvollmacht der Kl.in für Dr. Hertzberg vom 29.11.1771; Schreiben D.C. Bohses an Bekl. vom 04.09.1771, 02.03.1781; Administrationsrechnung der Bohseschen Concurs-Masse vom 04.07.1771-05.02.1780; Honorar- und Verlagsrechnung vom 28.06.1771-03.04.1780, 29.08.1781; Corpus bonorum des verstorbenen Postinspektors Bohse vom 21.04.1780, 29.08.1781; Verteilungsplan unter den Gläubigern; "Generalbilance des Corpus bonorum" vom 29.08.1781 Instanzenzug: 1. Tribunal 1771-1781 Kläger: (2) Catharina Sophia Bohse, geb. Crull, Witwe des Postmeisters zu Wismar, Samuel Gustav Bohse, namens ihrer unmündigen Kinder Christina Helena, Catharina Dorothea und Christian Gustav Beklagter: Gläubiger des verstorbenen Postmeisters Samuel Gustav Bohse, seit 21.06.1771 Lic. Joachim Heinrich Scheffel als gemeiner Anwalt des Konkurses Anwälte: Kl.: Cand. jur. Dietrich Carl Bohse (A), Dr. Christoph Erich Hertzberg (P) Bekl.: Dr. Johann David Lembcke (A & P)
Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 0481 |