-  Stadtarchiv Wismar
 -  Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
 -  07.: 1. Kläger G

Standort: Stadtarchiv Wismar - Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 - 07. 1. Kläger G


OAI-PMH
   
Signatur: (1) 1160
Prozessgegenstand: Supplicationis Bitte um Bestellung eines Litiskurators
Alte Signatur: Wismar G 129 (W G 4 n. 129)
Laufzeit: 27.05.1754-28.09.1759
Fallbeschreibung: Kl. hat von ihrem Vater eine Forderung an die Wismarer Akzisekammer von 300 Rtlr mit 4%iger Verzinsung geerbt und diese um Auszahlung gebeten. Die Akzisekammer fordert jedoch, daß die Kl.in von einem Litiskurator vertreten wird. Ihr Anwalt hat ihr auf diese Forderung 100 Rtlr vorgestreckt, fordert jedoch ebenfalls die Bestellung eines Litiskurators, mit dem er den Vertrag schließen kann. Tribunal bestellt am 31.05.1754 Dr. Jochim Christoph Gabriel Hasse zum Litiskurator der Kl.in, beauftragt ihn, Quistorp die 100 Rtlr auszuzahlen, vor der Einforderung der restlichen 200 Rtlr aber zu prüfen, ob die Kl.in ausstehende Schulden hat, die aus diesem Kapital bezahlt werden müssen. Am 24.06. erstattet Hasse Bericht über Vermögensverhältnisse der Kl.in und macht Vorschläge zur Verwaltung, die das Tribunal am 03.07.1754 genehmigt. Am 05.02.1755 berichtet Hasse, daß er eine Mietwohnung für Kl.in besorgt habe, ein Inventar ihrer Habe erstellen und das Haus des Vaters verkaufen wolle und erbittet die Genehmigung dazu, die er am 11.02. erhält. Am 22.04. berichtet Hasse, daß Hauptmann Cramon das Haus für 1.200 Rtlr kaufen wolle und erbittet Genehmigung, die er am selben Tag erhält, woraufhin er sofort den Kaufvertrag einreicht. Am 23.04. werden die Schulden der Kl.in aus dem Kaufpreis beglichen, am 02.07. legt Hasse ein Inventar der Habe der Kl.in vor, berichtet, daß sie zur Miete eingezogen sei und überflüssige Möbel verauktioniert worden wären. Das Tribunal genehmigt dies am 25.07. und fordert Hasse auf, das Geld sicher anzulegen. Am 08.01.1756 legt Hasse seine Vormundschaftsrechnung bis zum 31.12.1755 vor und bittet um Bestätigung. Das Tribunal beauftragt am 09.01.1756 den Protonotar Stemwede mit Kontrolle und erhält am 21.01. dessen positiven Bericht. Am 24.02. verlangt das Tribunal weitere Belege von Hasse und entbindet ihn auf seinen Wunsch von der Vormundschaft. Am 16.03. reicht Hasse die geforderten Belege nach, am 19.03. bestellt das Tribunal Protonotar Stemwede zum Vormund, der am 22.08.1756 Vorschläge zur Vermögensverwaltung und Kostenreduzierung präsentiert. Am 07.09.1756 fordert das Tribunal die Gebrüder Nürenberg zu Stralsund und Pastor Lewenhagen zu Anklam als nächste Verwandte zur Stellungnahme auf. Am 20.06.1757 reicht Stemwede seine Vormundschaftsrechnung ein, die Tribunal am 12.07. bestätigt. Am 30.03.1758 überreicht Stemwede die Jahresrechnung für 1757 und berichtet über Unterstützung der Verwandtschaft für Kl.in mit 150 Rtlr / Jahr. Am 25.01.1759 berichtet Stemwede über Ansprüche der Kl.in an das Erbe des Assessors Westphal, am 26.01. stellt das Tribunal ein Schreiben an die Justizkanzlei Schwerin über den Anspruch der Kl.in aus. Am 01.02. berichtet Stemwede über Probleme der Vormundschaft und bittet um Erlaubnis zum Verkauf eines Kirchstuhls in St. Marien, die er am 07.02. erhält. Am 22.09. legt Stemwede die Vormundschaftsrechnung für 1758 vor und erhält die Bestätigung dafür am 25.09.1759.
Prozessbeilagen: (7) Taxation des Gerdesschen Hauses in der Lübschen Straße durch Stadtmaurermeister Johann Michael Bernitt und Stadtzimmerermeister Johann Heil vom 22.11.1754 auf 1.000 Rtlr; Kaufvertrag über 1.200 Rtlr zwischen Hasse und Hauptmann Christoph Ulrich von Cramon vom 22.04.1755; Protokoll über Forderungen mehrerer Kreditoren an Kl.in vom 23.04.1755; Mecklenburgische Nachrichten vom 08.03.1755; Inventar der Habe der Kl.in vom 02.07.1755; Auktionsprotokoll vom 05. und 06.06.1755 mit Angabe von Käufern und Preisen (334 Rtlr 18 s); Mietverträge über ein Zimmer mit Küchenbenutzung im Haus des Notars C.F. Pälike für Kl.in für 20 Rtlr / Jahr von Trinitatis 1755 und Trinitatis 1759; Vormundschaftsrechnung über das Vermögen der Kl.in vom Jahr 1755 mit Einnahmen von 2.516 Rtlr 45,5 s, Ausgaben von 2.456 Rtlr und Bezifferung der "ausstehenden Capitalien" auf 1.160 Rtlr 45,5 s; Obligation des Christopher Friedrich Trettow vom 03.10.1755; Stadtbuchschrift vom 03.10.1755; Wechsel des Nathanel Staalkopf von Trinitatis 1755 und 28.06.1755 sowie von Carl Friedrich Pälicke vom 29.08.1755; "Curatelrechnungen" bis Ostern 1756, 1757, 1758 und 1759; Schreiben des H.C. Nürenberg zu Stralsund an Dr. Stemwede vom 08.11.1757 und 30.12.1758; von A.F. Köckert, Witwe des Assessors Hermann Balthasar Westphal gegebene Darstellung der Verwandschaftsverhältnisse zwischen Assessor Joachim Westphal und Kl.in; Stammbaum der Kl.in; Auszug aus der Tribunalsakte der Fideikomiserben des Assessors Joachim Westphal vs. die Erben des Assessors von Chemnitz in pcto debiti
Instanzenzug: 1. Tribunal 1754-1759
Kläger: (2) Dorothea Magdalena Gerdes, Tochter des verstorbenen Fiskals am Tribunal Dr. David Gerdes
Anwälte: Kl.: Dr. Theodor Johann Quistorp (A & P)

Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 1160