  OAI-PMH
| Signatur: (1) 1478 Prozessgegenstand: Querulationis Auseinandersetzung um zu leistende Hofdienste Alte Signatur: Wismar H 189 (W H n. 189) Laufzeit: (1749-1772) 23.12.1772-18.05.1775 Fallbeschreibung: Nach Bitte des Bekl. vom 23.12.1772 um Fristverkürzung für Kl. zum Einreichen seiner Beschwerden gegen ein Amtsgerichtsurteil fordert das Tribunal Kl. am 24.12.1772 auf, seinen Schriftsatz unmittelbar nach Ablauf der Gerichtsferien vorzulegen. Am 04. und 25.01.1773 legt Kl. dar, daß Bekl. von ihm Hofdienste von der Prienschen Stelle fordert, die Kl. jedoch verweigert, da die Inhaber des Hofes seit 1749 zu keinen Naturaldiensten mehr verpflichtet sind. Das Tribunal fordert am 02.04.1773 die Akten des Amtsgerichts an, am 26.04. bittet Kl. um Fristverlängerung, die er am 30.04. erhält. Am 09.07. bittet er um verschärftes Mandat an Amtsgericht zur Einsendung der Akten, das er am selben Tag erhält. Am 18.10. erbittet Kl. erneut Fristverlängerung, die er am 22.10.1773 erhält. Am 13.01.1774 teilt Kl. mit, daß die Pächter der Stelle die Naturaldienste bezahlt hätten und bittet, Bekl. dies binnen 8 Tagen bestätigen zu lassen. Das Tribunal fordert Bekl. am 14.01. dazu auf. Am 24.01. bittet Kl. um Termin zur Prüfung der Akten der Vorinstanz, am 28.01. setzt das Tribunal den 05.02. dazu an. Am 31.01. bittet Kl., das Mandat an Bekl. zu erneuern, sich zu den Aussagen der Pächter zu erklären und erreicht am 02.02. ein erneutes Mandat. Am 05.02. leugnet Bekl., die Pachtzahlungen erhalten zu haben und erklärt, die Zahlungen nur ausnahmsweise zugelassen zu haben, ansonsten aber auf Naturaldiensten zu bestehen. Das Tribunal fordert am 07.02. Erklärung vom Kl., die am 28.02. eingeht und in der Kl. seine Aussage bekräftigt. Das Tribunal fordert Bekl. am 04.03. zur Stellungnahme auf, die am 17.03. eingeht und in der Bekl. seine Darstellung bekräftigt. Daraufhin schließt das Tribunal am 22.03. die Beweisaufnahme. Am 11.04. bringt Kl. weitere Beweise bei, die ad acta genommen werden, am 18.04. bitten Parteien, am 19.07.1774 Bekl. um Prozeßbeschleunigung. Am 23.01.1775 bestätigt das Tribunal die Pflicht des Kl.s zu Naturaldiensten, fordert ihn auf, sich wegen der ausstehenden Pächte seit 1772 zu vergleichen und verweist den Fall zurück an das Amtsgericht. Am 04.03. bittet Kl. um Deklaration des Urteils und berichtet, daß er den fraglichen Hof zu Trinitatis 1775 an die Witwe und Erben Claus Priens zurückgeben werde und der Pachtvertrag zwischen den beiden Parteien damit unwirksam wird. Er bittet um Fristverlängerung zum Einbringen eventueller Rechtsmittel, die er ergreifen würde, wenn Bekl. die Auflösung des Pachtvertrages widerspricht oder unbillige Forderungen an ihn stellt. Das Tribunal genehmigt am 07.03. Fristverlängerung und fordert Kl. ansonsten zur Einigung mit Bekl. auf. Am 22.03. besteht Bekl. auf Leistung aller ausstehenden Dienste und Erfüllung des Vertrages. Das Tribunal teilt Kl. dies am 24.03. mit. Am 04.04. wiederholt Kl. sein Deklarationsgesuch, am 18.05.1775 legt das Tribunal fest, daß die Dienste nicht wirklich geleistet, sondern bezahlt werden sollen. Prozessbeilagen: (7) Supplik des Bekl. an AG vom 02.12.1772; von Notar Georg Martin Hermes aufgenommene Appellation vom 01.12.1772; Urteile des Amtsgerichts vom 27.11.1772, 02. und 10.12.1772; vom Tribunalsvizepräsidenten von Palthen bestätigter Tauschvertrag über die Priensche Stelle in Timmendorf vom 18.03.1749; Kaufvertrag zwischen Claus Prien und Ernst Hinrich Hundt über die Stelle vom 12.04.1750; Bescheide des kgl. Gouvernements über die Befreiung vom Natural-Hofdienst vom 25.09. und 01.12.1772; Articuli Probatoriales zu den Dienstverhältnissen auf der Stelle; von Notar August Wilhelm Rüdemann aufgenommene Beschwerde der Timmendorfer Hausleute Peter Steinhagen, David Fehrmann, Hans Beyer und Hans Sprenger über den Amtmann Jörns und die von diesem geforderten Dienste vom 16.12.1772; von Joachim Christoph Lehmann aufgenommene Aussage des Strandreiters Möller vom 27.11.1772; von Notar Johann Daniel Strasburg aufgenommene Zeugenaussagen von Harm Beyer, David Fehrmann und Hans Sprenger, Hausleute zu Timmendorf sowie von Peter Steinhagen, Schulze zu Timmendorf vom 05.12.1772; Zeugenaussage des Joachim Peter Lange als Schwiegersohn des Kl.s und Bewohner der Prienschen Stelle vom 20.01.1773; Prozeßvollmachten des Kl.s für Dr. Hertzberg vom 10.05.1773 und des Bekl. für Dr. Lembke vom 06.04.1774; Aussage von Jochen Peter Lange und Georg Carl Dahlmann über erfolgte Pachtzahlungen an Bekl. vom 01.10.1773 bzw. 03.01.1774; Auszug aus den Registern des Amtes Poel, Aufstellung der jährlichen Abgaben des Pächters Dahlmann zu Neuhof; Aussage des früheren Amtmanns J.V.G. Hennings über die Steuern von Neuhof und Timmendorf vom 15.11.1761; Rationes decidendi des Poelschen Amtsgerichts; Vertrag zwischen Kl. und der Witwe und den Erben Claus Priens über die Pachtung von Prienshof vom 19.01.1775; Brief des Kl.s an Bekl. und dessen Antwort vom 14.03.1775 Instanzenzug: 1. Amtsgericht zu Poel 1772 2. Tribunal 1772-1775 Kläger: (2) Amtmann Hundt als Inhaber der Prienschen Stelle auf Poel (Bekl. in 1. Instanz) Beklagter: Heinrich Christoph Jörns, Amtmann auf Poel (Kl. in 1. Instanz) Anwälte: Kl.: Dr. Christoph Erich Hertzberg (A) Bekl.: Cand. jur. Johann Nicolaus Kindt (A), Dr. Johann David Lembke (P)
Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 1478 |