  OAI-PMH
| Signatur: (1) 2506 Prozessgegenstand: Supplicationis Auseinandersetzung um die Bezahlung von Steuern und Abgaben Alte Signatur: Wismar P 85 (W P 4 n. 85) Laufzeit: (1637-1703) 20.11.1703-09.06.1705 Fallbeschreibung: Kl. haben bis zur Übernahme des Amtes durch den Bekl. die Tribunals- und Konsistorialsteuer unter sich eingesammelt, dem Tribunal übergeben und eine Quittung dafür erhalten, Überschüsse wurden für Brückenbau und Reparatur der Wege auf Poel zurückgelegt. Seitdem Bekl. das Amt übernommen hat, erhalten sie weder eine Quittung noch Aufschluß über Verwendung der Überschüsse, stattdessen werden sie zur Reparatur der Wege und Brücken gesondert veranlagt. Neuerdings bedroht Bekl. Kl. mit Vollstreckung und fordert sie auf, ihre Steuer separat bei ihm zu bezahlen und nicht gesammelt bei ihm einzuliefern. Dagegen wehren sich Kl. und bitten, die Steuer wie vordem abliefern zu dürfen. Sie bitten das Tribunal, den Bekl. zur Rechnungslegung über die Überschüsse aufzufordern und ihn anzuweisen, sie mit der Vollstreckung zu verschonen. Das Tribunal fordert den Bekl. am 30.11. zur Gegendarstellung auf und erhält dies auch nach einer erneuten Eingabe der Kl. vom 27.11. aufrecht. Dieser lehnt am 14.12. alle Vorwürfe ab, besteht auf seinem Recht der Steuereintreibung, das er seit mehr als 10 Jahren wahrnimmt und fordert die exemplarische Bestrafung der widerspenstigen Dorfschulzen. Das Tribunal fordert die Kl. am 15.12.1703 zur Beantwortung auf. Gegenseitige Stellungnahmen ergehen am 22.03. und 02.04.1704, bevor am 07.04.1704 ein nicht überliefertes Urteil des Tribunals ergeht, gegen das die Kl. am 12.05. restitutio in integrum einlegen und neue Beweise vorlegen, die vom Tribunal geprüft und dem Bekl. mitgeteilt werden. Dieser bittet am 10.07. um Fristverlängerung, die er am 15.07. erhält. Am 04.09. wendet sich Bekl. gegen eine zwischenzeitlich von Kl. erbetene Fristverlängerung, am 08.09. fordert das Tribunal Kl. zurAntwort binnen 14 Tagen auf. Am 06.10. beschwert sich Bekl., daß Dr. v. Bremen ein bereits im März angefordertes Dokument nicht beigebracht habe und bittet, ihn dazu anzuweisen und ihm selbst 6 Wochen Fristverlängerung zu gewähren. Das Tribunal weist Dr. v. Bremen am 05.11. entsprechend an, am 13.11.1704 folgt Dr. v. Bremen dem Mandat. Am 05.03.1705 bitten die Kl. darum, einen Fall, in dem sie 1684 als Kl. gegen den Amtmann aufgetreten sind, in die Urteilsfindung einzubeziehen, da dieser zeigt, daß sie zu hoch und für Grundstücke, die der Amtmann nutzt, zur Steuerzahlung herangezogen werden. Bekl. weist dies am 15.05.1705 zurück, wirft den Kl.n vor, den Prozeß nur verschleppen zu wollen und bittet um ein Urteil in der Sache. Der Ausgang des Falles erhellt nicht. Prozessbeilagen: (7) Plan für die Verteilung der Tribunals- und Konsistorialsteuer im Amt Poel von 1703; Prozeßvollmacht der Kl. für Adam von Bremen (o.D.); Tribunalsmandate an verschiedene Amtmänner auf Poel vom 14.11.1673, 08.01.1667, 28.10.1671, 30.10.1671; Aussage J.F. Speckiens vom 25.04.1704; Aufstellung über steuerbare Hufen auf Poel, darauf wohnende Kätner und Büdner und deren Steuerzahlung; vom Bekl. genutzter Steueranschlag; Auszug aus den Akten der Schweriner Justizkanzlei in Sachen Lorenz Schultz und dessen Erben vs. den Amtmann auf Poel wegen Einräumung eines Hofes vom 21.01.1637; Schreiben Margarethe Severins, Witwe des Franz Schultz an Adolf Friedrich, Herzog v. Mecklenburg vom 08.04.1647; herzogliches Schreiben an Jochim Gercken, Küchmeister zu Poel vom 09.04.1647; Tribunalsurteil vom 09.07.1683; Aufstellung über Beleidigungen Steebs gegenüber den Kl.; Schreiben der Kl. an Bekl. vom 22.03.1704; von Tribunalspedell Johann Erhard Ries ausgestellte Übergabequittung für ein Tribunalsmandat vom 05.09.1704; Verpflichtung der Poeler Hausleute zur Besoldung eines Amtsrichters vom 21.12.1703; Schreiben Dr. v. Bremens an Kgl. Hof in Stockholm vom 07.03.1704 und an die Kgl. Kammer in Stockholm vom 14.12.1703, 07.01. und 18.02.1704; Vertragsangebot des Key Christian Walter über die Pacht des Kaltenhofes vom 08.12.1703; Tribunalsurteil vom 13.10.1673; Mitteilung des Oberst von Palmquist wegen Verpachtung der Poeler Windmühle vom 20.01.1704; Schreiben Jochim Ernst von Bernstorffs an Oberst Palmquist vom 06.02.1704; Entwurf des Pachtvertrages über die Windmühle; Tribunalsurteile vom 05.02. und 01.09.1684; Auszug aus Kgl. Resolution zur Verarrhendierung der Domänen vom 29.01.1697 Instanzenzug: 1. Tribunal 1703-1704 2. Tribunal 1704-1705 Kläger: (2) sämtliche königlich-schwedischen Untertanen des Amtes Poel Beklagter: Johann von Steeb, Oberkommissar über die Ämter Poel und Neukloster Anwälte: Kl.: Dr. Adam von Bremen (A & P) Bekl.: Johann Jakob Lauterbrunn (A), Dr. Joachim Köckert (P)
Bestellnummer: Stadtarchiv Wismar (Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803) (1) 2506 |